Immer mehr Menschen werden älter und unsere Gesellschaft verändert sich. Wir brauchen Gute Orte, an denen sich Menschen aller Generationen austauschen können. Gute Orte prägen eine sozial nachhaltige Zukunft.

Viele Menschen wünschen sich im Alter ein Zuhause, das ihnen vertraut ist. Genau dieses tiefe Bedürfnis ist der Maßstab für unsere Arbeit: Wir bauen Pflegeeinrichtungen oder bauen diese so um, dass sie wirklich lebenswert und menschlich sind und die Gesundheit fördern.
Gemeinsam mit Bewohner*innen, Pfleger*innen und Leiter*innen von Altenheimen entwickeln wir altengerechte und demenzsensible Konzepte für lebenswerte Wohn- und Arbeitsumgebungen.

Mit dem Workshop Gute Orte fördern wir den Austausch zwischen verschiedenen Generationen. In Gesprächen mit Bewohner*innen über persönliche Orte, mit denen sie gute Erinnerungen verbinden, konzipieren wir in einem ersten Schritt architektonische Interventionen in den Gärten der Einrichtungen. Diese bauen wir gemeinschaftlich in einem nächsten Workshop mit Nachbar*innen, Interessierten und Handwerker*innen zusammen auf.

Menschen erinnern sich gerne an ihre Vergangenheit, an Orte, an denen sie sich wohlgefühlt haben, mit denen sie schöne Erinnerungen verbinden. Doch vor allem im Alter bleibt es oft beim unausgesprochenen Erinnern. In dem Workshop Gute Orte werden die Geschichten, die mit diesen Erinnerungen einhergehen, endlich erzählt. Sie  dienen gleichzeitig als Inspiration für eine Kommunikationsarchitektur oder für Kommunikationsobjekte in Alteneinrichtungen.
In den Workshops Gute Orte zeichnen die Bewohner*innen ihre persönlichen Erinnerungsorte auf. Die alten Menschen öffnen sich und ihr Selbstvertrauen wird gestärkt.

Vor den Bauernhäusern

„Nach getaner Arbeit setzten sich die Familien gerne auf dieser Wiese zusammen. Dafür wurden Holzbänke, Holzstühle und ein großer, länglicher Holztisch vor eines der Häuser getragen. Hier saßen jung und alt, umgeben vom grünen Gras, den Kühen und Obstbäumen zusammen und es wurde gesungen, erzählt oder Karten gespielt.“

Zeichnung des Erinnerungsortes von
Frau Fasenmeier, *1939
Interviewt von Julia Gralka
(Entwurfsstudio Gute Orte, TUM)
Der Schrebergarten

„Wenn man durch das Eingangstor in der Garten trat, führte ein Weg direkt auf eine kleine Holzhütte zu. Links und Rechts des Weges wurde viel Gemüse gepflanzt. Die Pflanzen wurden mit Wasser aus einem großen Fass gegossen, in dem sich die Kinder im Sommer oft abkühlten.“

Zeichnung des Erinnerungsortes von
Frau Schaller, *1937
Interviewt von Theresa Henkel
(Entwurfsstudio Gute Orte, TUM)
Erinnerungsorte zeichnen sich durch  ganz besondere architektonische Qualitäten und Atmosphären aus, wie z. B. bestimmte Licht­stimmungen, Materialien, Farben, Gerüche und Geräusche, die in die Gestaltung der Kommunikations­architekturen einfließen.

Bei dem gemeinschaftlichen Aufbau der Kommunikationsarchitekturen findet ein Wissenstransfer zwischen Expert*innen und Laien, jungen und alten Menschen statt.
Im Zimmer im Freien, einer altersgerechten Kommunikationsarchitektur, können die Bewohner*innen mit Blick ins Grüne vor einer schützenden Wand im Rücken die Sonne genießen. Ein neuer Treffpunkt im Garten des Pflegeheims, der auch Familien und die Nachbarschaft zum Verweilen einlädt.
Gespräche über Orte einer guten Erinnerung in einem Workshop mit Bewohner*innen bildeten die Basis für den Entwurf des Zimmers im Freien. Eine Schrankwand bietet Platz für Gartenmöbel und Werkzeug. Ein Arkadengang erweitert diesen Ort.
Eine Sammlung aus 150 Geschichten von alten Menschen über Orte einer guten Erinnerung diente als Inspiration für das Schattendach. Wiederkehrende Motive in den Erzählungen waren warme und natürliche Materialien wie Holz, das Umgeben sein von Natur und das gesellige Zusammensitzen. Studierende und Expert*innen planten und setzten das Schattendach im Entwurfsstudio Gute Orte an der Technischen Universität München um.
Gärten von Altenheimen ermöglichen Erholung in unmittelbarer Nähe. Der Garten ist ein offener Raum ohne Schwellen, in dem sich Bewohner*innen und Nachbar*innen treffen und den sie gemeinsam nutzen und pflegen können.

Bewohner*innen, Expert*innen, Nachbar*innen und Ehrenamtliche pflanzen in Gartenworkshops Sinnesgärten. Durch das gemeinschaftliche Arbeiten entsteht ein generationenübergreifender Austausch.
Im St. Franziskus Altenheim in München wurde ein Sinnesgarten angelegt bestehend aus einem Duft- und Fühlbeet, einem Beet unter den Linden und einem Schattenbeet. Die Beete geben Orientierung in den Jahreszeiten und regen alle Sinne an. In ihnen können die Besucher*innen Natur beobachten und erfahren, so wecken etwa Gerüche ihre Erinnerungen.
Das kleine Pflanzenbuch, welches während des Gartenworkshops entstanden ist, liegt zur Orientierung und Zuordnung der einzelnen Beete und Pflanzen im Sinnesgarten aus.
Kommunikationsorte bringen Menschen unterschiedlichen Alters zusammen. Hier können sie gut miteinander ins Gespräch kommen. Kommunikationsobjekte, wie ein Klanginstrument und ein Fühlkasten unterstützen dies. Kommunikationsorte  sind Orte der Begegnung und des Austausches.

Kommunikationsobjekte, wie z. B. Klanginstrumente, bereichern einen  Demenzgarten in einer Pflegeeinrichtung. Das Musizieren regt die Sinne an und trainiert die motorischen Fähigkeiten der Bewohner*innen.
Ein Fühlkasten weckt den Tastsinn und Erinnerungen. Er kann je nach Jahreszeit mit Kastanien, Steinen oder Laub befüllt werden.